Die erste Woche des neuen Jahres 2023 ist bereits vorüber und somit gehört auch schon ein sportliches Highlight des Handballs in Worbis der Vergangenheit an. Trotz dreijähriger coronabedingter Abstinenz erhielt die nun achtzehnte Auflage des HiW-Fanturniers, unüblicherweise im Januar, erneut breiten Zulauf von bunt zusammengewürfelten Mannschaften aus nah und fern.

„Für einige Stunden die Probleme aus der Welt vergessen“ – so lauteten die Worte des langjährigen Hallensprechers und Vereinsvorsitzenden vom SV Einheit 1875 Worbis e.V., Jens Kolle, nach der Begrüßung der zehn angemeldeten Teams, die an diesem Abend um die begehrte steinerne Trophäe kämpften – schließlich sollte hier bei allen Spielerinnen und Spielern der Spaß im Vordergrund stehen. Um die nötige Motivation musste natürlich nicht gefragt werden – jede Mannschaft war heiß darauf, nun nicht von außen ihre Favoriten anzufeuern, sondern selbst ihr Können auf der Platte unter Beweis zu stellen. Nach Vorstellung der Fantruppen wünschte die „Stimme der Ohmberghalle“, die selbst als Teil der Rot Weißen Republik ins Spielgeschehen eingreifen sollte, allen teilnehmenden Akteurinnen und Akteuren viel Erfolg und allen voran Freude am Handballsport.

Unter den Teams tummelten sich neben altbekannten Dauerbrennern auch in diesem Jahr wieder einige neue Namen, die sich als Sieger dieses spaßigen Wettbewerbs verewigen wollten.

Ehemaliger Titelträger und Favorit an diesem Abend war das Team Schland. Dafür hat sich das Trainerteam Erik Schwaberow/Julia Schönecker – beide über viele Jahre hinweg beim Handball in Worbis aktiv – eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt und wurde darüber hinaus von der Tribüne lautstark unterstützt.

Das „Team der ersten Stunde“ gab sich ebenfalls die Ehre. Hardt Chor sorgte über die vergangene Dekade hinweg des Öfteren für Furore bei diesem Turnier und wollte auch dieses Mal für die ein oder andere Überraschung sorgen.

Unbekannt vom Namen, aber nicht in der Ohmberghalle, ging das Team Krengeljäger an den Start. Gespickt unter anderem mit E-Jugend-Trainer Meiko Bräunlich und seinen in der B-Jugend aktiven Söhnen rechnete sich der Neuling gute Chancen für ein erfolgreiches Abschneiden bei diesem Event aus.

Mit nur wenig handballtechnischer Erfahrung, dafür umso größerer Leidenschaft, traten die Meister des Hauses an. Hier formte sich eine Auswahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landkreises Eichsfeld, unter anderem dem Mannschaftstitel entsprechenden Hausmeister Stephan Kohl, zu einem Team und wollte sich als vermeintlicher Underdog tapfer schlagen.

Normalerweise als Fans und Sympathisanten des Thüringer Fußballclubs FC Rot-Weiß Erfurt auf den Rängen aktiv, wagte sich die Rot Weiße Republik nun selbst bei einem Ballsport auf das Feld und versuchte, wie ihre Vorbilder Erfolg um Erfolg zu feiern.

Die Kombination aus Legenden ihres Sports und der kommenden Generation spiegelte sich in den II. Männer Allstars wider. Ehemalige Akteure des Worbiser Handballs, Fabian Klaus und Ronald Franke seien an dieser Stelle genannt, versammelten sich um Trainer und aktiven Spieler unserer zweiten Männermannschaft, Gereon Lengfeld, zusammen mit der Zukunft des Vereins – Klein und Groß griffen vereint nach dem Titel.

Hinter Simply the „B“est versteckte sich niemand geringeres als unsere männliche B-Jugend. Die eingespielte Truppe unter Trainer Christoph Seidel ging als insgesamt jüngstes Team ins Rennen, was sie aber nicht davor scheuen sollte, gegen härtere Mannschaften ihre Leistung auf die Platte zu bringen.

Für den bunt gemischten Haufen vom HC Tune Squad dienten als Benennung die als Zeichentrick bekannten Figuren der „Looney Tunes“ rund um den Hasen Bugs Bunny, die die Jerseys jeder Spielerin bzw. jeden Spielers des Teams zierten. Als harmloser Comictierverein wollte sich das Team vom Abteilungsleiter Dart im Worbiser Sportverein, Patrick Schulz, jedoch nicht zeigen.

In den vergangenen Jahren unter diversen Teambezeichnungen aufgetreten, nahmen die Greenpark Rangers nun den nächsten Anlauf, um den Platz auf der Trophäe für den diesjährigen Sieger des Fanturniers mit ihrem Namen zu füllen. Dazu haben die ehemaligen Handballer Heiko Degenhardt, Sebastian Klausing und Thommy Egerer mit tatkräftiger Unterstützung einen breiten Kader aufgestellt.

Wer bei Tims Kindergeburtstag an einen Verein aus Eltern mit ihren Kindern gedacht hat, musste erstaunt gewesen sein, als der Spieler unserer ersten Männermannschaft, Tim Steinhardt, zusammen mit seinem Freundeskreis in der Ohmberghalle auflief und dort als Torwart die Mannschaft zu Siegen peitschen wollte.

Die zehn Fangruppierungen kämpften in zwei Gruppen mit jeweils fünf Mannschaften und anschließender Platzierungsrunde um den „Siegerstein“. Trotz nur achtminütiger Spielzeit pro Partie sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer von den Rängen zahlreiche Tore und ein ständiges Hin-und-Her auf der Platte. Darüber hinaus griff zudem des Öfteren die Regel, dass die Treffer von nicht aktiven Frauen und Spielerinnen und Spielern unter vierzehn Jahren doppelt zählten.

Die torreichste Begegnung bildete zugleich den Beginn des Turniers, als sich das Team Schland und die Krengeljäger aus Gruppe A 7:7 trennten. Diese beiden Mannschaften rangen mit den II. Männer Allstars ums Weiterkommen – die Rot Weiße Republik und die Meister des Hauses, die diese Gruppe komplettierten, spielten, trotz guter Auftritte und nur knappen Niederlagen, die Plätze vier und fünf aus. Schland teilte sich in den direkten Duellen mit den Mitkonkurrenten die Punkte, wohingegen die II. Männer Allstars im abschließenden Entscheidungsspiel die Krengeljäger mit 7:4 schlagen konnten und trotz des Patzers gegen die Meister des Hauses denkbar knapp als Gruppensieger ins Halbfinale eingezogen sind. Dieser erste Platz in Gruppe A war dem Team Schland in der Partie gegen die Meister des Hauses bereits sicher, ehe die Landkreistruppe mit der Schlusssirene das 2:4 erzielte und den Favoriten, somit bedingt durch das schlechtere Torverhältnis im Vergleich mit den II. Männer Allstars, auf den zweiten Tabellenrang stieß.

Gruppe B versprach von der ersten bis zur letzten Begegnung Spiele auf Augenhöhe und eine wahnsinnige Spannung. Kein Team konnte einen Sieg mit mehr als einem Tor Unterschied einfahren – zudem endeten vier der zehn Spiele mit einer Punkteteilung. Das glücklichere Ende aus den meisten Partien hatten die Gruppensieger der Greenpark Rangers, die sich als einzige Mannschaft ohne Niederlage durchsetzen konnte. Letztlich die abschließende Begegnung zwischen Hardt Chor und der männlichen B-Jugend sah beim Zwischenstand von 5:1 nach einer eindeutigen Gelegenheit aus, doch Simply the „B“est kämpfte sich nochmal auf 4:5 heran, was jedoch den Endstand bedeutete. Weiterhin zeigten auch die anderen Debütanten vom HC Tune Squad und Tims Kindergeburtstag bärenstarke Auftritte und hätten durchaus mit mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse den Einzug ins Halbfinale verdient gehabt. So stand neben den Greenpark Rangers das Team Hardt Chor als Gruppenzweiter unter den letzten Vier.

Es folgten zwei hart umkämpfte Halbfinalspiele, bei denen die jeweiligen Gruppensieger knapp die Oberhand behielten. Das Duell zwischen den Greenpark Rangers und Schland ging nach einem zwischenzeitlichen 5:5 zum Ende der regulären Spielzeit sogar in ein abschließendes 7m-Werfen, bei dem ab dem ersten Wurf der Sudden-Death-Modus galt (erzielt eine Mannschaft ein Tor und die andere verwirft, ist das Spiel sofort zu Ende). Sieben Schützinnen und Schützen blieben nervenstark, der vierte Abschluss vom Team Schland konnte jedoch vom Torwart des Siegers der Gruppe B entschärft werden. Das zweite Halbfinale forderte zwar keine Entscheidung von sieben Metern, bot jedoch ebenfalls Spannung. Die II. Männer Allstars folgten den Greenpark Rangers mit einem 3:2-Sieg gegen tapfer kämpfende Hardt Chöre ins Finale.

Nun durften alle Mannschaften in den Platzierungsspielen ein letztes Mal auf die Platte. In den Spielen um die Plätze fünf bis zehn trafen die Gruppendritten /-vierten und -fünften aus beiden Vorrundengruppen im direkten Duell aufeinander – bei einem Unentschieden nach acht gespielten Minuten griff auch hier die Regel des 7m-Werfens. Platz neun sicherte sich Simply the „B“est mit einem ungefährdeten 7:4-Erfolg über den Underdog Meister des Hauses. Das Spiel um Platz sieben gestaltete sich, trotz vergleichsweise langsamen Aktionen, wieder ausgeglichener. Die Fußballfans der Thüringer Landeshauptstädter sahen sich wenige Sekunden vor dem Abpfiff schon als Sieger, doch der Kindergeburtstag beendete die rot-weiße Party und erzwang eine Entscheidung von sieben Metern. Die Geschichte hiervon ist schnell erzählt, da nach nur einer Runde Tims Mannschaft jubeln durfte.

Ähnlich umkämpft, aber temporeicher, verlief die Partie um den fünften Platz zwischen den Krengeljägern und dem HC Tune Squad. Hier sah es kurz vor der Schlusssirene nach einem 7m-Werfen aus, doch die Mannschaft mit dem Worbiser Spitznamen zog mit einem späten Treffer den Kopf aus der Schlinge und bejubelte Rang fünf. Den HC Tune Squad verfolgte das Pech der knappen sieglosen Begegnungen aus der Vorrunde und so mussten sich Bugs Bunnys Schützlinge letztendlich mit dem sechsten Platz begnügen.

Im Spiel um Platz drei wollte sich der Favorit Schland auf dem Siegertreppchen verabschieden, doch der Überraschungsgegner Hardt Chor hatte da ein Wörtchen mitzureden. Im Duell der langjährigen Gäste des Fanturniers setzte sich das Team der Freizeitgruppe um Tobias Kulle, der mit seinem Spaziergang übers Feld und dem folgenden ansatzlosen Abschluss aus neun Metern ins gegnerische Tor ein Highlight das Abends setzte, mit 3:2 durch und holte sich den dritten Rang.

Das große Finale fand vergleichsweise früh einen Sieger. Die II. Männer Allstars brachten nochmals ihre gesamte spielerische Qualität zum Vorschein, überrollten die Greenpark Rangers zum zwischenzeitlichen 4:0. Die Mannschaft in Grün setzte zwar alles dagegen und konnte auf 2:4 verkürzen, doch der Mix aus Jung und Alt ließ nichts mehr anbrennen und verwaltete die Führung zum abschließenden 5:3-Erfolg und dem Triumph beim achtzehnten Fanturnier vom Handball in Worbis.

Es boten sich auch in diesem Jahr erneut zahlreiche einzigartige Spiele, sehenswerte Aktionen und aber auch der ein oder andere Schmunzler. Einige eher härtere Gangarten waren ebenfalls erkennbar, sie gehören aber zum Handballsport dazu – falscher Ehrgeiz oder grobe Foulspiele blieben, zur Freude aller, außen vor. In den 27 Begegnungen wurden 194 Tore erzielt – das entspricht einem Durchschnitt von 7,2 Toren pro Spiel.

Geehrt wurden neben den einzelnen Teams der beste Spieler, die beste Spielerin und der beste Torwart. Überzeugt haben in diesen Kategorien Benni May (Schland), Jacqueline Wiedenbruch (Meister des Hauses) und Thomas Vernaleken (Hardt Chor).

Die zweitplatzierten Greenpark Rangers vertreten darüber hinaus den Fanhandball in Worbis beim deutschlandweiten Turnier von Fanclubs im sächsischen Erzgebirge in der Stadt Aue.

Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn sich bekannte, aber auch neue Mannschaften auf den Weg in die Ohmberghalle machen, um zum besten Fanteam gekürt zu werden. Ein Dank gilt an dieser Stelle, neben allen teilnehmenden Teams, dem Organisator Thomas Gahrmann sowie allen Helferinnen und Helfern, die dieses Event wieder zu einer rundum gelungenen Veranstaltung gemacht haben.

Abschließend gibt es nochmal alle Ergebnisse im Überblick:

Gruppenphase

Gruppe A

Gruppe B

Platzierungsrunde & K.O.-Phase